Vor Kurzem durfte ich meinen ersten Geburtstag als Auszubildende im Verlag Eugen Ulmer feiern. Ein paar Tage später, genauer an meinem ersten Arbeitstag als 23-Jährige, fand ich eine E-Mail aus der Personalabteilung in meinem Postfach. Vielleicht fragen Sie sich an diesem Punkt, warum genau ich das Bedürfnis verspüre, Ihnen dieses Ereignis mitzuteilen, dazu komme ich jedoch gleich.
Ein Jahreslos als Geburtstagsgeschenk
Nach einem kurzen Blick auf die Mail („Alles Gute zum Geburts…“) und einem weiteren kurzen Klick darauf erblickte mich ein virtueller blauer Umschlag mit der Beschriftung „Aktion Mensch – Jahreslos“. Für den Fall, dass Sie diesen Beitrag lesen und gleichzeitig eine meiner Kolleginnen und Kollegen sind, bedeutet das so viel wie: Sie können sich auf etwas freuen!
Aber Spaß beiseite. Neben der Tatsache, dass die Mitarbeiter des Verlag Eugen Ulmer dieses Jahr ein Jahreslos der Aktion Mensch zum Geburtstag geschenkt bekommen, ist eines noch viel erwähnenswerter: Das Geld, welches für die Lose bezahlt wird, fließt am Ende in verschiedenste soziale Projekte.
Was ist die Aktion Mensch?
Der ein oder andere Leser wird vermutlich schon einmal von dem gemeinnützigen Verein gehört oder gelesen haben. Womöglich geht es Ihnen sogar wie mir, kurz nachdem ich meine Geburtstagsmail angeklickt hatte, denn eine richtige Vorstellung davon, um was es bei der Aktion Mensch geht, hatte ich damals noch nicht.
Die Sozialorganisation finanziert sich hauptsächlich durch Lotterieeinahmen, wie zum Beispiel meinem Geburtstagslos. Diese Einnahmen fließen dann in die Verwirklichung verschiedenster sozialer Projekte. Dazu gehören unter anderem eine inklusive Krabbelgruppen, eine inklusive WG oder auch das Projekt „Inklusion im Gartenbau“ .
Sie merken schon, Inklusion wird hier großgeschrieben.
Inklusion statt Integration (oder gar Exklusion)
Was genau ist Inklusion eigentlich? Aktion Mensch beschreibt es auf ihrer Homepage folgendermaßen: „Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazu gehört. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Jeder kann mitmachen.“
Der Unterschied zur Exklusion (wörtl. Ausschluss, Ausgrenzung) sollte klar sein. Aber was genau unterscheidet den Begriff von der Integration? Keinesfalls sollten die beiden Begriffe als Synonym verwendet werden, denn im Kern differenzieren Sie sich maßgebend.
Ein Beispiel: Angenommen, ich bin die neue Klassenlehrerin von Lisa, der neuen Schülerin in meiner Klasse. Lisa mag es, sich sportlich zu betätigen, kann gut singen und hat eine Sehbehinderung.
Ich integriere Lisa in ihre neue Klasse, indem ich sie schon im Voraus, ohne dass sich die Klassenkameraden selbst ein Bild von ihrer neuen Mitschülerin machen können, mit einem bestimmten „Erkennungsmerkmal“, in diesem Fall der Behinderung, vorstelle: „Das hier ist Lisa, sie hat eine Sehbehinderung. Ich hoffe, dass ihr gut miteinander auskommen werdet“
Von nun an ist sie nicht mehr nur Lisa sondern „Lisa mit Sehbehinderung“. Sie ist zwar ein Teil der Klasse, die Behinderung wird jedoch bewusst oder unbewusst in den Vordergrund gerückt. Es entsteht eine unsichtbare Trennung.
Inkludiere ich Lisa, wird diese von mir als „Lisa“ vorgestellt. Die Behinderung wird von mir nicht in den Vordergrund gestellt. Das bedeutet nicht, dass die Behinderung ignoriert oder gar verleumdet wird, sondern, dass sie anfangs nicht in den Mittelpunkt gerückt wird.
Durch Inklusion soll also die Normalität einer vielfältigen Gesellschaft erreicht werden oder auch: Ein Bewusstsein dafür, dass unsere Gesellschaft schon immer divers war, ist und auch bleiben wird.

Sabine Gutekusnt
2. März 2022Liebe Clair,
was für ein toller Bericht. Vielen Dank dafür.
Sabine
Bettina Griebsch
21. März 2022Vielen Dank für den Blogbeitrag über Aktion Mensch . Ist in dieser Zeit mehr den je eine Herzenssache.
Ich bin mal gespannt wer sich als erstes wegen “Reichtum” abmeldet 🙂