Die Leiterin des neu strukturierten Verlagsbereichs Online ist Katja Splichal. Seit kurzem ist sie jetzt auch als Ausbilderin tätig und damit die zentrale Ansprechpartnerin für uns Auszubildende in allen Fragen rund um “Online”.
Am präsentesten ist mir der Gedanke an die große Doppelbelastung aus Studium und Arbeit – ich hatte den aus heutiger Sicht etwas fragwürdigen Ehrgeiz, mein Studium selbst zu finanzieren und habe das bis zum 5. Semester auch durchgezogen. Dann erhielt ich dankenswerterweise ein gut dotiertes Stipendium und die Zeiten wurden ruhiger. Studieren war für mich auch erstmalig die Zeit, in der Teamwork sein musste – in der Schulzeit konnte man sich da noch recht gut drücken und plötzlich gab es Seminararbeiten, die zu dritt oder gar zu fünft gefertigt werden sollten – eine riesen Umstellung und echte Lernaufgabe: in einem Team bringt jeder was mit, hat eigene Qualitäten, einen bestimmten Anspruch. Richtig gut ist man nicht, wenn man immer Einsen schreibt, sondern wenn der Weg dahin ein gemeinsamer ist. Zu meinen Lieblingserinnerungen gehört die Arbeit mit dem Fachschaftsrat, dem Studentenrat, später dem Senat meiner Hochschule, der HTWK in Leipzig, denn hier haben wir viel auf die Beine gestellt, die Bachelor-Master-Umstellung mit begleitet, uns engagiert, auch für die nächsten Generationen… viel konnten wir kleinen Lichter da sicherlich nicht beitragen, aber gelernt haben wir einiges.
In meinem früheren Leben bin ich mit Ulmer Büchern zur Hundetrainerin ausgebildet worden, natürlich ohne das damals zu realisieren. Dem Verlagsleiter Matthias Ulmer begegnete ich schließlich online, wo wir unter einem Blogbeitrag ziemlich wild … argumentierten. Als wir uns Jahre später kennen lernten, waren die Würfel denke ich schon gefallen: wir wollen gemeinsam arbeiten. Und so kam es, als eine Projektleiterin für das gänzlich neue Thema „Lernmanagement-Systeme“ gesucht wurde und ich, mehr im Spaß, meinte: So ein tolles Projekt, ich bin neidisch auf die Person, die das umsetzen darf! „Ich dachte da an Sie“, meinte der Verleger, und nun ja – nun bin ich seit zwei Jahren da.
Meine „eigentliche“ Aufgabe ist die Leitung des Verlagsbereich Online, dazu der Sitz in der Geschäftsleitung und diverse Projektleitungen im digitalen Bereich. Zudem verstehe ich meine Rolle hier als eine Art Change-Managerin, Wissens-Transfer-Anbahnerin, IT-Übersetzerin und Impulsgeberin: Ich versuche, das Unternehmen und seine Mitarbeitenden zu bereichern, indem ich offenen Auges durch die Welt gehe und zusehe, möglichst viel von dem, was ich da sehe, für uns zu erschließen.
Ordnung schaffen. Ich räume gern auf: Prozesse, Strukturen, Systeme, … Es ist wie beim Putzen eines Aquariums: Ärmel hoch, tief eintauchen und am Ende klare Sicht genießen.
Ich erwarte, dass unsere wenigen Regeln akzeptiert und befolgt werden. Das betrifft so wichtige und nur vermeintlich einfache Dinge wie Kommunikation, Verlässlichkeit, Fleiß und Offenheit. Probleme werden direkt und mit der betreffenden Person angesprochen, Kritik wertschätzend geäußert, unangenehme Arbeiten werden von allen gleichermaßen erledigt und alle genießen den gleichen Status. Fairness ist essentiell und der Wille, an sich zu arbeiten.
Wichtig ist uns auch, dass wir den Azubis ein stabiles Lernumfeld mit konkreten, klaren und lösbaren Aufgaben nah am Rahmenplan bieten können: ein gut strukturierter Ausbildungsplan, wöchentliche Jour-Fixes, regelmäßige Ausbildungsgespräche, Einführung in die Projektarbeit ermöglichen größtmögliche Verantwortungsübernahme – da wollen wir hin. Die Kunst und vielleicht das Wichtigste ist dabei, die Azubis nicht zu langweilen. Überforderung darf schon mal sein – Langeweile ist tödlich!
Ich bin noch nicht so lange dabei, aber bis jetzt würde ich sagen: das fast hörbare Klicken, wenn zwei Dinge ineinandergreifen, ein Zusammenhang klar wird, sich all die alltäglichen Kleinen Prozesse ein Stück mehr zum Großen, Ganzen zusammenfügen. Außerdem haben Auszubildende oft noch einen unverstellten Blick, sind nicht von der „Das-machen-wir-schon-immer-so“-Krankheit befallen und wenn sie sich dann noch trauen, etwas kritisch zu hinterfragen oder gar einen Lösungsvorschlag zu bringen: das macht Spaß.
Ich halte sie für sehr divers, sehr umfassend, vielseitig und abwechslungsreich, sehr transparent und nah an der Praxis: so ist das alles im Verlag tatsächlich, da gibt es nur wenige pinke Einhörner, die glücklich mit fertigen Manuskripten in den Satteltaschen über Streuobstwiesen hoppeln – Verlagshandwerk, Journalismus, Herstellung: das alles ist echte Arbeit, mit zähen Durststrecken und vielen Routinen. Das alles lernt man bei uns kennen – aber eben auch das großartige Gefühl, dass es sich lohnt.
Ich denke, das geht aus der Beantwortung der anderen Fragen hervor 🙂
… so wie wir: unverwechselbar, ganz nah dran, talentiert, verschieden – besonders.
Rolf Thiele
12. August 2015Hallo, Frau Splichal!
Hallo, liebe Azubis!
Habe mal in der Mittagspause diesen Blog aufgerufen und das Interview gelesen. Sehr erfrischend, das Ganze! Als Verlagsvertreter im Norden bekommt man ja vom Ulmer-Alltag nur rudimentär was mit, insofern sind die Beiträge im Ulmicum oder jetzt hier im Azubi-Blog immer wieder hochinteressant. So lernt man vielleicht auch mal etwas von den Mitarbeitern / Azubis kennen, mit denen man nicht unmittelbar zu tun hat. Das Interview finde ich sehr ansprechend, weil mir der Geist, die Auffassung für ein Miteinander sehr gut gefällt, das halten wir auch hier bei uns in der Verlagsvertretung so! Und den Humor nicht vergessen! Das peppt den Alltag ungemein auf! Wie ich finde: weiter so! Wir sind auch sehr gespannt, wie es sich mit den Lernsystemen so anläuft, auch wenn wir nicht direkt damit zu tun haben sollten. Allen Azubis und Frau Splichal weiterhin frohes, gemeinsames Schaffen! In diesem Sinne …
Rolf Thiele
Ulmer-Verlagsrepräsentant
Lippetal-Oestinghausen
Katja Splichal
12. August 2015WAS FÜR EINE SCHÖNE ANTWORT!
Vielen Dank, Herr Thiele, ich hoffe sehr, dass wir es dereinst noch persönlich miteinander zu tun bekommen!
Herzliche Grüße aus Stuttgart –
Katja Splichal