Anna Zeller arbeitet bei uns im Haus als Webentwicklerin & -konzepterin. Sie hat ihre Ausbildung als Mediengestalterin Digital und Print 2016 im Verlag Eugen Ulmer beendet und sich anschließend für ein duales Studium entschieden. Seit 2014 ist sie hier im Verlag beschäftigt. In diesen sechs Jahren hat sie viele Erfahrungen und Eindrücke gesammelt. Wir haben sie interviewt und gefragt, wie es für sie nach der Ausbildung und dem Studium weiter ging.
Was hat dich zum Verlag Eugen Ulmer geführt?
Das ist schon eine Weile her. Ich war nach dem Abi ein Jahr in Australien und hatte mir davor ursprünglich vorgenommen, danach zu studieren. Dann war es aber so, dass ich während der kompletten Zeit in Australien gearbeitet und dort auch in WGs gewohnt habe. Als ich wieder in Deutschland war, wollte ich diese Freiheit/Unabhängigkeit nicht aufgeben und habe mir Gedanken gemacht, ob ich nicht eine Ausbildung machen möchte. Die meisten Ausbildungsplätze für Mediengestalter/-innen werden von Werbeagenturen ausgeschrieben. Hier hört man aber oft schon im Vorstellungsgespräch, dass auch für Azubis unbezahlte Überstunden an der Tagesordnung sind. Hier im Verlag war das ganz anders, viel angenehmer und geregelter. Ich habe mich von Anfang an hier wohlgefühlt.
Wie hat dir deine Ausbildung gefallen?
Es hat großen Spaß gemacht. Ich hatte sogar Spaß, als ich in der Buchhaltung war, was für Mediengestalter vielleicht eher untypisch ist. Ich habe mich in jeder Abteilung sehr wohl gefühlt. Überall hatte ich das Gefühl, dass ich mich gut einbringen kann, dass ich gehört werde und dass meine Ideen auch gut ankommen.
Was hat dir an deiner Ausbildung besonders Spaß gemacht?
Was immer Spaß gemacht hat, war das Ulmicum, da wir daran sehr eigenständig arbeiten konnten. Wir haben damals auch den Azubiblog gerelauncht, das hat mir sehr gefallen. Ich bin auch nach der Ausbildung dann in die Richtung Onlinemedien gegangen. Aber auch meine Arbeit in der Zeitschriftenherstellung hat mir immer viel Spaß bereitet.
Was waren deine Ziele nach deiner Ausbildung?
Ich habe schon vor der Abschlussprüfung darüber nachgedacht, im Anschluss zu studieren. Ich hatte mir überlegt, an der Hochschule der Medien in Stuttgart Vollzeit zu studieren und hier als Werkstudentin zu arbeiten. Da kam unser damaliger Personalleiter auf mich zu und fragte mich, ob ich mir ein duales Studium vorstellen könnte. Er hatte mir Mediendesign in Ravensburg vorgeschlagen, meine Wahl fiel dann auf den Schwesterstudiengang Onlinemedien an der DHBW Mosbach.
Wie funktioniert ein duales Studium?
Bei einem dualen Studium ist man jedes Semester drei Monate an der Hochschule und dann für die Praxisphasen im Betrieb. Bei meinem Studiengang waren die Praxisphasen zwischen zwei und sieben Monaten lang. In dieser Zeit soll man die Theorie in die Praxis umsetzen und schriftliche Arbeiten darüber verfassen.
Wie waren deine Erfahrungen als duale Studentin im Verlag?
Wir haben das bei mir zum ersten Mal gemacht, deswegen war nicht immer alles von Anfang an klar. Also die Zuständigkeiten, wer für mich verantwortlich ist oder welche Aufgaben ich übernehmen soll. Wir wussten zwar schon davor, was die Inhalte des Studiums sind, es war aber nicht so routiniert. Bei den Medienkaufleute wissen wir, welche Aufgaben sie in welcher Abteilung haben. Das hat bei mir ein bisschen gefehlt und das mussten wir gemeinsam lernen. Es war für alle etwas Neues, aber auch eine ganz gute Erfahrung. Vielleicht ergibt sich daraus das Potenzial, irgendwann in der Zukunft neben Azubis auch duale Studenten auszubilden.
Bildest du jetzt auch Azubis in der Abteilung für Web- und Softwareentwicklung aus?
Ja, ich habe während meines Studiums die Möglichkeit gehabt, den Ausbilderschein zu machen. Ich bin gerade dabei, ein richtiges Konzept dafür auszuarbeiten, was die Azubis in unserer Abteilung machen können, sodass beide Seiten davon profitieren.
Nach deinem Studium bist du im Verlag geblieben. Kannst du uns sagen, was dich hier gehalten hat?
Ich bin jetzt das sechste Jahr hier, man bindet sich emotional an den Verlag oder auch an Projekte. Ich bin zum Beispiel im Projektteam der Ulmer Akademie und war auch an der Konzeption stark beteiligt. Das möchte man auch weiterhin begleiten und das Projekt zu Ende bringen. Auch in meiner Abteilung macht es mir richtig Spaß.
Wie hat dich der Verlag während deiner Ausbildung und deines Studiums unterstützt?
Während meines Studiums habe ich zusätzlich zum Ausbildungsgehalt eine Unterstützung für die Miete bekommen. Ich hatte eine Wohnung hier in Stuttgart und eine in Mosbach, wo ich studiert habe. Da kann man leider nicht pendeln, das sind mehr als 100 km. Und während der Ausbildung hat der Verlag die Kosten für die Fahrkarte im Stuttgarter Netz übernommen. Das hat zwar nicht ganz bis zu mir nachhause gereicht, war aber trotzdem eine Entlastung.
Hast du einen guten Rat für zukünftige Azubis?
Es gibt ab und zu Auszubildende, die sich beklagen, sie hätten wenig zu tun – nicht nur hier bei uns, sondern generell. In den meisten Fällen muss man sich aber nur bei den Kolleginnen oder Kollegen melden und fragen, ob man ihnen etwas abnehmen kann – die meisten haben etwas übrig und freuen sich über die Unterstützung. Oder wenn man Interesse zeigt, nachfragt und eigene Ideen einbringt. Schlagt ruhig was vor. Meistens, wenn man schon lange im Betrieb ist, hinterfragt man seine Arbeitsabläufe nicht mehr so oft. Vielleicht kann man so auch Prozesse optimieren und Aufgaben vereinfachen.
Fällt dir noch etwas über die Ausbildung hier im Haus ein, was du loswerden willst?
Ich finde schön bei uns, dass wir immer recht viele Auszubildende gleichzeitig haben. Je mehr Leute es sind, desto bereichernder ist es auch, sich darüber auszutauschen, welche Erfahrungen die anderen in den Abteilungen sammeln.
Martina Weber
7. Juli 2020Vielen Dank, Frau Makridou, für dieses tolle Interview und Frau Zeller für den sehr offenen Einblick! Herzliche Grüße,
Claudia von Freyberg
24. August 2020Liest sich gut und ich kann das alles gut nachvollziehen. So etwas könnte man auch außerhalb des Verlags veröffentlichen – ist Werbung für uns und eine gute Ausbildung hier!
Schmunzeln musste ich bei der Aussage, dass Azubis ab und zu sagen, sie hätten zu wenig zu tun, und dass man dann Kollegen fragen und Interesse zeigen soll. Das hielt ich eigentlich für selbstverständlich, ist es aber anscheinend nicht 😉 Ich denke, für Engagierte gibt es immer eine Aufgabe!
Ann-Katrin Wieland
25. August 2020Schönes Interview! Weitere duale Studierende wären sicherlich ein Mehrwert!