Am 21.04.2015 bekamen wir Mediengestalter einen Einblick der besonderen Art: Die Druckerei Appl in Wemding, die einen Teil der Ulmer-Bücher produziert, öffnete ihre Pforten für uns. Wir durften die Entstehung der Bücher vom Eintreffen der Daten in der Druckerei bis zum Verpacken der fertigen Titel verfolgen. Frau Stammel, unsere Ausbilderin in der Buchherstellung, und Herr Sprenzel, der Abteilungsleiter, begleiteten uns. Wir wurden im Konferenzraum empfangen, bekamen unsere eigenen Besucherausweise und erhielten in einer kurzen Präsentation von Herrn Hümmer Einblicke in die Geschichte der Firmengruppe Appl.

Unter einem Dach vereint haben appl druck (Rollenoffset), aprinta druck (Bogenoffset) und m.appl (Buchbinder) ihren Sitz in Wemding. Die Kombination der drei Firmen macht den Standort zu einer der leistungsfähigsten Produktionsstätten für farbige Bücher in Europa. Auch das Druckveredelungsunternehmen Achilles ist mit einer Niederlassung im Appl-Gebäude angesiedelt, sodass der teure und zeitintensive Versand kaschierter Umschläge und Überzüge entfällt.

Herr Färber, der seit vielen Jahren als Sachbearbeiter für den Ulmer Verlag zuständig ist, führte uns durch die Druckvorstufe. Hier werden alle eingehenden Daten überprüft, bei Umschlägen die Anzahl der Nutzen auf dem Druckbogen berechnet und die Daten für die Produktion vorbereitet.
Als nächstes sahen wir uns die Plattenbelichtung mit CTP (Computer to Plate), das Druckplattenlager und den Digitaldruck an. Hier durften wir zwei Ausgaben desselben Buches miteinander vergleichen. Eines war im Bogenoffset, das andere im Digitaldruck hergestellt worden. Bis auf leichte Farbunterschiede in den Grautönen waren sie kaum zu unterscheiden.

Dann ging es weiter zu den riesigen Bogenoffsetmaschinen. Das Spannendste waren die beiden Zehnfarbenmaschinen mit Wendeeinheit: Hier werden Schön- und Widerdruck der Druckbogen in einem Durchgang gefertigt. Wir durften einen Blick hinter die Verkleidung der Maschine werfen und beobachten, wie die Druckbogen in der Mitte der Maschine ganz ohne Greifer gewendet werden.

Im Anschluss ging es zur Druckweiterverarbeitung. Anhand von Anschauungsmaterial erklärte uns Herr Färber, wie die Falzmaschinen funktionieren. Wir sahen uns die Schneidemaschinen an und kamen schließlich zur Zusammentragestation. Dort wurde gerade ein Buch zusammengetragen, das so dick war, dass die 32 Stationen nicht ausreichten und die letzten drei Bogen von Hand aufgelegt werden mussten.

Wir sahen uns die Fadenheftmaschine an und begleiteten die Bücher über viele weitere Maschinen bis zum Einhängen der Einbanddecke. Auch die Fertigung des Bucheinbandes mit den Maschinengraupappen, dem Schrenz und dem bedruckten und kaschierten Einbandmaterial selbst war sehr interessant.

Zum Abschluss der Besichtigung sahen wir uns die Papierlager und die Rollenoffsetmaschinen an, wo wir sogar einen Rollenwechsel beobachten konnten.

­­Der Ausflug zu Appl hat sich wirklich gelohnt. Obwohl wir die Theorie zu den Druckverfahren schon kannten, war es etwas vollkommen Anderes, die riesigen Maschinen in Aktion erleben zu dürfen. Wir haben sehr viel Anschauungsmaterial bekommen und konnten unser Wissen über die verschiedenen Maschinen und Techniken auf die Probe stellen und vertiefen.

// Anna Zeller

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1 Kommentar
  • Martina Gronau
    18. Mai 2015

    Gute Fotos! Vor allem die Aufnahme mit den Rollen vermittelt einen Eindruck von der Größe der Produktion.

  • Sylvia Weber
    20. Mai 2015

    Jetzt wissen wir endlich, wo wir einen Teil unserer Bucheinlegekarten für die Abo-Werbung immer wieder hinschicken. Super informativ und spannend illustriert. Danke!