So lautet das Motto der Stuttgarter Zeitung, welche zusammen mit den Stuttgarter Nachrichten im Pressehaus in Möhringen untergebracht ist. Dorthin ging auch unsere Exkursion am 05. Februar. Mit dabei waren mehrere Ulmer und wir Azubis.
Unter dem Dach des Stuttgarter Pressehauses sind nicht nur die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten untergebracht, sondern auch eine riesige Druckerei, in der an einem Tag mehrere Hunderttausend Zeitungen gedruckt werden können.
Unsere Führung begann in einem Vorführungsraum mit Leinwand, in dem wir freundlich empfangen wurden. Wir erfuhren, dass an einem Tag zwischen drei- und fünftausend Nachrichtenmeldungen in die Redaktionen kommen, an starken Tagen sogar bis zu zehntausend. Da die Stuttgarter Nachrichten eher regional orientiert sind, gibt es sogar eine größere Gruppe von Redakteuren, weil sie Lokales oft selber recherchieren. Interessant war, dass obwohl beide Zeitungen im gleichen Haus produziert werden, sie doch Konkurrenten sind und getrennte Redaktionen haben. Deshalb sind im Pressehaus auch bis zu 1200 Mitarbeiter angestellt, wovon nur ca. 170 zur Druckerei gehören.
Nach dieser Einführung und einem kurzen Film, indem sich unteranderem der Chefredakteur Joachim Dorfs von der Stuttgarter Zeitung zu Wort meldete, ging unsere Führung weiter in die Papierlogistik. Uns erwarteten riesige Papierrollen, von denen pro Tag zwischen 120 und 160 neue Rollen geliefert werden. Dabei werden sie automatisch erfasst und fahren auf Schienen an ihren Lagerplatz, wo sie im Hochregallager, welches ca. 1600 Rollen fasst, erst einmal akklimatisiert werden.
Danach ging es weiter zu Station mit den Druckplatten und uns wurden die Druckvorstufe und das Druckverfahren erklärt. Für die Druckvorstufe treffen sich jeden Tag Redakteure, Hersteller, Drucker und Anzeigenkaufleute zu der sogenannten „Spiegelkonferenz“. Dort wird besprochen, wie viel Platz für Anzeigen und für den redaktionellen Inhalt zur Verfügung stehen soll. Daraufhin wird ein elektronischer „Zeitungsspiegel“ erstellt, in dem die Redakteure und Anzeigenkaufleute getrennt arbeiten können und so immer genau wissen, wie viel Platz sie in Anspruch nehmen dürfen. Danach werden die Seiten vom Redaktionssystem und vom Anzeigensystem elektronisch zusammengeführt.
Anschließend werden die fertigen Seiten an die Druckerei übermittelt, die dann die Druckplatten mit dem Computer-to-plate-Verfahren herstellt. Die Druckplatten bestehen aus Metall mit einer fotopolymeren Schicht. Diese Schicht ist wasserlöslich, außer wenn sie vorher belichtet wird. So kommen Text und Bilder auf die Platte. Im Pressehaus werden täglich ca. 1500 Druckplatten mit diesem Verfahren erstellt.
Nachdem die Druckplatten in die Maschinen eingelegt und diese hochgefahren wird, können die Druckmaschinen bis zu 42.500 Zeitungen in der Stunde produzieren. Währenddessen werden die Zeitungen ständiger Qualitätskontrollen unterzogen. Von Maschine zu Maschine werden die Zeitungen mit einer Deckenklammerkette transportiert, welche bis zu 5 km lang ist. Was uns besonders erstaunte, war die Tatsache, dass noch während der Produktion der Inhalt der Zeitungen aktualisiert werden kann. Kommt eine neue wichtige Meldung ins Haus, werden neue Druckplatten hergestellt und ausgetauscht. So kann es sein, dass ein Nachbar einen anderen Inhalt in der Zeitung hat als man selbst.
Sollen in einer Zeitung Beilagen zu finden sein, so läuft sie über die Deckenklammerkette zur Einstecktrommel. Diese kann bis zu 45.000 Zeitungen in der Stunde befüllen. Ist die Zeitung fertig, kommt sie automatisch zur richtigen Packstation. Kommt die Packstation mit dem Verpacken der Zeitungen nicht nach, dann sorgt die Pufferstation für einen Ausgleich der unterschiedlichen Produktionsgeschwindigkeiten. Dafür lagert sie die Zeitungen als Papierschnecken. Die Lieferwägen, welche die Zeitungen an ihren Bestimmungsort bringen, fahren nachts mehr als 8.000 Kilometer.
Die Führung endete mit einer offenen Fragerunde und einer kleinen Stärkung. Uns allen hat der Ausflug sehr gut gefallen und wir konnten viele spannende Informationen mitnehmen. Eine klare Weiterempfehlung!
Einen herzlichen Dank an Frau Mahn und Frau Dachshammer, die uns diesen Einblick in die Tätigkeiten und Funktionsweisen einer Großdruckerei ermöglicht haben.
Sabine Gutekunst
22. März 2016Vielen Dank für den ausführlichen Bericht.