Wie entsteht eigentlich ein Buch? Und welchen Beitrag leistet der/die LektorIn dazu?
Während im Beitrag vom 28.02.2020 vorgestellt wurde, welche Aufgaben die Herstellung bei der Buchproduktion übernimmt, möchte ich im folgenden Beitrag den vereinfachten und idealtypischen Ablauf aus der Sicht des Lektorats schildern. Als Volontärin im Lektorat habe ich bereits in kürzester Zeit einen guten Überblick über die vielfältigen Aufgaben eines/einer LektorIn erhalten, der/die die vielen Projekte aus mehreren Programmen (Frühjahrs- und Herbstprogramm) in verschiedenen Stadien parallel betreut.

Anfang, Autor und Akquise

Wenn nicht gerade ein passendes Manuskript ins Lektorat flattert, muss nach AutorInnen und Buchideen gesucht werden, was „Akquise“ genannt wird. Die Entscheidung für eine Buchidee geht daraufhin durch mehrere Instanzen, an dessen positivem Ende ein Vertrag zwischen AutorIn und Verlag steht. Zuvor muss jedoch alles genau bedacht werden, wobei viele Abteilungen wie Herstellung, Vertrieb und Lektorat wichtige Parameter liefern. Der/die LektorIn muss sich dabei genau mit dem Inhalt, der Zielgruppe, der Ausstattung des Titels (wie dem passenden Format, Layout oder Preis) und auch den Besonderheiten bzw. Verkaufsargumenten, den sogenannten USPs (unique selling points), auseinandersetzen.

Koordination, Konferenz und Cover

Mit dem unterschriebenen Vertrag, in dem auch alle Rahmenbedingungen festgelegt sind, kann der/die AutorIn so richtig loslegen. Bis zur vereinbarten Manuskriptabgabe muss der/die LektorIn noch einige Punkte koordinieren, wie eine/n passende/n FotografIn und AußenlektorIn zu finden. Gleichzeitig wird mit den anderen Abteilungen in einem längeren Prozess das Cover für das Buch erarbeitet, welches dann in der Verlagsvorschau oder im Internet präsentiert wird. Der/die LektorIn schreibt hierzu auch die passenden Texte sowie den Klappentext für die Rückseite des Umschlags, genannt U4. Parallel finden dann nicht nur weitere Besprechungen statt, sondern auch die Buchkonferenz, in der die Projektideen für das übernächste Programm vorgestellt werden, sowie die Vertreterkonferenz, in der den VertreterInnen die bald erscheinenden Bücher vom kommenden Programm präsentiert werden. Die VertreterInnen reisen anschließend durch ganz Deutschland (oder auch Schweiz und Österreich) und verhandeln mit Buchhandlungen, um diese Bücher dort zu platzieren.

Revision, Rechnungen und Release

Sobald das Manuskript eintrifft, wird es dem/der AußenlektorIn zugeschickt, der/die die inhaltlichen und formalen Fehler korrigiert. Anschließend wandert das Manuskript durch die Hände des/der LektorIn, der/die natürlich auch noch einen Blick drauf wirft, den Text in ein bestimmtes Template überführt und die Fotos und Zeichnungen in einer Bildliste dokumentiert. Anhand dieser Liste können später die Rechte eindeutig zugewiesen und die Rechnungen der Fotografen und Zeichner bezahlt werden. Jetzt ist das Manuskript „satzreif“ und kommt in die Herstellung, wo es in das Layout gesetzt wird: Das Ergebnis ist der sogenannte „Umbruch“. Dieser kommt erneut an den/die AutorIn sowie den/die LektorIn zur Korrektur. Nach einer weiteren Umbruchschleife, der „Revision“, sollte der Text fehlerlos sein. Mit der Druckfreigabe des/der AutorIn sowie des/der LektorIn kann die Herstellung nun der Druckerei die Druckdaten übermitteln. Nun heißt es warten – auf den Erscheinungstermin, an dem der/die AutorIn und LektorIn endlich sein/ihr Projekt als Buch in den Händen halten kann.

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