Der erste Satz in Jane Austens Roman Stolz und Vorurteil ist einer der berühmtesten Romananfänge überhaupt:

“Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens sich nichts mehr wünschen muss als eine Frau.”

Mit dieser Eröffnung bekommt der Leser einen guten Einblick in die Thematik der Geschichte, aber vor allem zeigt sich auch der ironische Ton und Austens Sinn für Humor, die sich im gesamten Roman wiederfinden.

Jane Austens Leben

Jane Austen zählt zu den beliebtesten englischen Autorinnen; ihre Werke sind Klassiker, die selbst 200 Jahre später noch voller Begeisterung gelesen werden und seit deren Erscheinung nie vergriffen waren.
Die Autorin wurde 1775 in Steventon, England als siebtes von insgesamt acht Kindern geboren. Ihre Familie war überdurchschnittlich gut gebildet, weswegen Jane Austen gefördert wurde und für ein Mädchen eine umfassende Ausbildung genoss. Schon als Kind begann sie Geschichten zu schreiben und als sie 25 Jahre alt war, hatte sie bereits drei Romane verfasst. All ihre Bücher wurden anonym veröffentlicht, ihre Identität wurde allerdings mit dem Erfolg ihres zweiten Romans Stolz und Vorurteil bekannt.
Obwohl ihre Romane von Liebe, Heirat und der Ehe handeln, blieb Austen bis zu ihrem Tod unverheiratet. Dies gab ihr aber die Freiheit, sich auf das Schreiben zu konzentrieren.
Jane Austen verstarb 1817 mit 41 Jahren aufgrund einer Nierenerkrankung.

Die Geschichte

Als der wohlhabende Junggeselle Charles Bingley und sein enger Bekanntenkreis in die ländliche Umgebung Londons ziehen, sehen viele junge Frauen aus der Gegend ihre Chance, einen zukünftigen Ehemann zu finden. Vor allem Mrs. Bennet möchte eine ihrer fünf Töchter an Mr. Bingley verheiraten. Und tatsächlich! Der begehrte Junggeselle scheint Gefallen an ihrer ältesten Tochter Jane gefunden zu haben. Ihrer Schwester Elizabeth, die Protagonistin von Stolz und Vorurteil, fällt Bingleys Freund Mr. Darcy auf. Seine hochmütige Art hinterlässt allerdings einen negativen Eindruck. Nach mehreren Begegnungen und Ereignissen überrascht Mr. Darcy Elizabeth mit einem Heiratsantrag, den sie aber ablehnt. Vorurteile und ein gekränkter Stolz stehen der Liebesgeschichte im Weg. Erst nach einigen Hindernissen und Umwegen finden die beiden doch zueinander und heiraten schließlich.

Unsere Meinung

Der Roman aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts bietet einen interessanten Einblick in die damalige Gesellschaft der Regency Epoche. Doch die Hobbys, Freizeitaktivitäten und Alltagsmomente aus der Zeit sind nur ein kleiner Teil. Jane Austen thematisiert die unterschiedlichen Stände, die bei der Partnerwahl große Probleme bereiten können. So spricht Mr. Darcy bei seinem Heiratsantrag davon, dass seine Liebe die Differenzen der wirtschaftlichen und sozialen Schichten von ihm und Elizabeth überwinden musste. Trotzdem bildet Austen nur einen kleinen Teil der Gesellschaft ab. Denn obwohl eben diese Unterschiede der Stände thematisiert werden, werden die Gesellschaftsschichten komplett außer Acht gelassen, die unter Elizabeths liegen.

Spannend sind auch die Charaktere aus Stolz und Vorurteil. Natürlich gibt es Personen, wie zum Beispiel der wichtigtuerische Mr. Collins oder die nervöse Mrs. Bennet, die eher wie Karikaturen wirken. Aber die Protagonisten, und allen voran Elizabeth, sind moderne Charaktere, die mit der Zeit aus ihren Fehlern lernen und daran wachsen. Sie zeigen eine deutliche Charakterentwicklung, sind gut ausgearbeitet und machen die Geschichte spannend und glaubwürdig.

Besonders überrascht waren wir von der Modernität der Themen, die wir bei einem Buch, das über 200 Jahre alt ist, nicht erwartet hätten. Unterschiede in unseren Gesellschaftsschichten, dass man zu schnell verurteilt oder der soziale Druck, eine eigene Familie zu gründen, sind alles Probleme, mit denen wir heutzutage auch konfrontiert werden. Aber auch Elizabeth könnte wegen ihrem Witz, Mut und ihren Ansichten eine Protagonistin in einem aktuellen Roman sein.

Wir konnten absolut nachvollziehen, wieso Stolz und Vorurteil ein Klassiker ist und es seit dem 19. Jahrhundert so beliebt ist. Aufgrund der überraschenden Aktualität und den ironischen und wortreichen Dialogen und Beschreibungen können wir das Buch als nächste Frühlingslektüre nur empfehlen!

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