Nach meiner zweiten Theoriephase in Mosbach komme ich zurück in den Verlag. Im Treppenhaus begrüßt mich Frau Knorre mit den Worten: “Ach was. Sind die drei Monate schon wieder vorbei?!” Sie trifft den Nagel auf den Kopf: Die Zeit vergeht wie im Flug. Seit knapp einem Jahr bin ich, Anna Zeller, jetzt schon duale Studentin.

Im Verlauf meiner drei Jahre an der DHBW wechseln sich Theorie und Praxis ab. In den unterschiedlich langen Praxisphasen arbeite ich bei Ulmer im Verlagsbereich Online. Während der zwölfwöchigen Theoriephasen in jedem Semester lebe und studiere ich in Mosbach (von uns auch liebevoll “Nixlosbach” genannt) an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Wer von Mosbach noch nie etwas gehört hat, dem sei verziehen. Es ist ein 23.000-Seelen-Städtchen (darunter mehr als 3.600 Studenten) im Neckar-Odenwald-Kreis, irgendwo zwischen Heilbronn und Heidelberg, und fällt damit ganz klar in die Kategorie “kann man kennen, muss man aber nicht”. Wer Stuttgart kennt und liebt, dem fällt in Mosbach schon hin und wieder die Decke auf den Kopf. Man muss aber zugeben: Die Umgebung ist wirklich schön. Auf den vielen Burgen in der Nähe fällt einem das Lernen gleich viel leichter. 😉

Was ich eigentlich studiere?

In manchen Vorlesungen bin ich mir selbst nicht ganz sicher; wenn wir Spaghettitürme bauen, zum Beispiel, oder wenn die Mosbacher Kirche abgerissen werden soll, weil “unser Kunde” an ihre Stelle ein Hochhaus in organischen Formen bauen möchte… aber eigentlich studiere ich Onlinemedien.

Das Studium ist wahnsinnig vielseitig und interdisziplinär. Wir lernen zu programmieren, zu gestalten, zu vermarkten, wir werden zu Experten in Statistik, Usability und Projektmanagement ausgebildet und lernen obendrein noch rechtliche und betriebswirtschaftliche Grundlagen kennen. Ganz nebenbei erwarten uns neben Rhetorik- und Fotografie-Seminaren auch Film- und 3D-Animationsprojekte.

Die meiste Zeit über arbeiten wir dabei natürlich an ernsthaften Projekten: Für die Website des Universitätsklinikums Mannheim haben wir zum Beispiel innerhalb von drei Tagen fünf neue Konzepte und Designs entwickelt und präsentiert. Im Herbst drehen wir Videos für http://stadtlandfluss-geschichten.de/. Und das gesamte nächste Jahr über erarbeiten wir im “Pitch-Projekt” ein möglichst stichhaltiges Konzept für eine App, gestalten unsere gesamte Corporate Identity, planen Vermarktungsstrategie und Finanzierung und entwickeln sogar einen Prototypen. Das alles dürfen wir am Ende des vierten Semesters vor echten Vertretern der Wirtschaft präsentieren.

 

 

 

 

 

Hört sich nach ziemlich viel Stoff an?

Ist es auch. Das Studium ist unglaublich stressig, aber es macht auch wahnsinnig viel Spaß. Den größten Teil der Theoriephasen verbringen wir damit, gefühlte 17 Projekte unter einen Hut zu bekommen (die restliche Zeit mit der Suche nach einem Parkplatz – die sind an der DHBW Mosbach nämlich wirklich Mangelware). Und wer besonders fleißig ist, fasst nebenbei noch die Inhalte der Vorlesungen zusammen, denn am Ende eines jeden Theorieblocks droht auch uns – Sie ahnen es – die berühmt-berüchtigte Klausurenphase. Das Ende der Klausurenphase erwartet man als dualer Student dann aber immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits markiert sie das Ende eines Semesters: keine 20-Stunden-Tage mehr, kein Zusammenfassen und Lernen, endlich Zeit für Hobbys, geregelte Arbeitszeiten, Freizeit und Urlaub. Andererseits bedeutet das Ende der Theoriephase auch immer Abschiednehmen von den Kommilitonen, von denen viele mittlerweile zu engen Freunden geworden sind; mit denen man tage- und nächtelang an Projekten gearbeitet, gelacht, gekocht, Geburtstage gefeiert, in einer WG gewohnt hat.

 

 

 

 

 

Aber da die Zeit ja wie im Flug vorüber geht, fühlen sich auch die Praxisphasen jedes Mal an, als wären sie schon wieder vorbei, obwohl sie doch gerade erst angefangen haben. Das erkenne ich vor allem daran, dass auf meinem Schreibtisch leider noch keine zwei gedruckten, gebundenen Exemplare meiner ersten Projektarbeit liegen (das ist sozusagen eine Bachelorarbeit im Miniformat, die wir im zweiten und vierten Semester verfassen müssen). Und weil ich am Ende meiner Praxisphase noch ein paar Wochen Urlaub habe, muss ich sie eben zuhause fertig schreiben. Auch das gehört zum dualen Studium dazu. Semesterferien leider nicht.

Aber allem Stress zum Trotz bin ich wahnsinnig glücklich mit meiner Entscheidung, nach der Ausbildung noch ein duales Studium begonnen zu haben. Und dem Verlag bin ich sehr dankbar dafür, mir dies zu ermöglichen. Ich würde ein duales Studium wirklich jedem empfehlen, der Wert auf eine facettenreiche Ausbildung legt, langweilig wird es bestimmt nie (ich sage nur: “Spaghettiturm”). Und wenn ich Ende November zurück in den Verlag komme, stellt vielleicht noch jemand fest, wie schnell drei Monate schon wieder vergangen sind.

 

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